Schuld, Gericht und Gnade in Israels Geschichte

781Eine Unterweisung Asafs.

Höre, mein Volk, meine Unterweisung,

neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes!

2Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch

und Geschichten verkünden aus alter Zeit.

3Was wir gehört haben und wissen

und unsre Väter uns erzählt haben,

4das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern;

wir verkündigen dem kommenden Geschlecht

den Ruhm des HERRN und seine Macht

und seine Wunder, die er getan hat.

5Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob

und gab ein Gesetz in Israel

und gebot unsern Vätern,

es ihre Kinder zu lehren,

6damit es die Nachkommen lernten,

die Kinder, die noch geboren würden;

die sollten aufstehen

und es auch ihren Kindern verkündigen,

7dass sie setzten auf Gott ihre Hoffnung /

und nicht vergäßen die Taten Gottes,

sondern seine Gebote hielten

8und nicht würden wie ihre Väter,

ein abtrünniges und ungehorsames Geschlecht,

dessen Herz nicht fest war

und dessen Geist sich nicht treu an Gott hielt,

9wie die Söhne Ephraim, die den Bogen führten,

abfielen zur Zeit des Streits;

10sie hielten den Bund Gottes nicht

und wollten nicht in seinem Gesetz wandeln

11und vergaßen seine Taten und seine Wunder,

die er ihnen erwiesen hatte.

12Vor ihren Vätern tat er Wunder

in Ägyptenland, im Gefilde von Zoan.

13Er zerteilte das Meer und ließ sie hindurchziehen

und stellte das Wasser fest wie eine Mauer.

14Er leitete sie am Tage mit einer Wolke

und die ganze Nacht mit einem hellen Feuer.

15Er spaltete die Felsen in der Wüste

und tränkte sie mit Wasser in Fülle;

16er ließ Bäche aus den Felsen kommen,

dass sie hinabflossen wie Wasserströme.

17Dennoch sündigten sie weiter wider ihn

und empörten sich in der Wüste gegen den Höchsten;

18sie versuchten Gott in ihrem Herzen,

als sie Speise forderten für ihr Gelüste,

19und redeten wider Gott und sprachen:

Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?

20Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen,

dass Wasser strömten und Bäche sich ergossen;

kann er aber auch Brot geben

und seinem Volk Fleisch verschaffen?

21Da der HERR das hörte, entbrannte er im Grimm,

und Feuer brach aus in Jakob,

und Zorn kam über Israel,

22weil sie nicht glaubten an Gott

und nicht hofften auf seine Hilfe.

23Und er gebot den Wolken droben

und tat auf die Türen des Himmels

24und ließ Manna auf sie regnen zur Speise

und gab ihnen Himmelsbrot.

25Brot der Engel aßen sie alle,

er sandte ihnen Speise in Fülle.

26Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel

und erregte durch seine Stärke den Südwind

27und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub

und Vögel wie Sand am Meer;

28mitten in das Lager fielen sie ein,

rings um seine Wohnung her.

29Da aßen sie und wurden sehr satt;

und was sie verlangten, gewährte er ihnen.

30Sie hatten ihr Verlangen noch nicht gestillt,

ihre Speise war noch in ihrem Munde,

31da kam der Zorn Gottes über sie /

und brachte ihre Vornehmsten um

und schlug die Besten in Israel nieder.

32Zu dem allen sündigten sie noch mehr

und glaubten nicht an seine Wunder.

33Darum ließ er ihre Tage dahinschwinden ins Nichts

und ihre Jahre in Schrecken.

34Wenn er den Tod unter sie brachte, suchten sie Gott

und fragten wieder nach ihm

35und dachten daran, dass Gott ihr Hort ist

und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.

36Doch betrogen sie ihn mit ihrem Munde

und belogen ihn mit ihrer Zunge.

37Ihr Herz hing nicht fest an ihm,

und sie hielten nicht treu an seinem Bunde.

38Er aber war barmherzig und vergab die Schuld

und vertilgte sie nicht

und wandte oft seinen Zorn ab

und ließ nicht seinen ganzen Grimm an ihnen aus.

39Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind,

ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkommt.

40Wie oft trotzten sie ihm in der Wüste

und betrübten ihn in der Einöde!

41Sie versuchten Gott immer wieder

und kränkten den Heiligen Israels.

42Sie dachten nicht an die Taten seiner Hand,

an den Tag, als er sie erlöste von den Feinden,

43wie er seine Zeichen in Ägypten getan hatte

und seine Wunder im Lande Zoan;

44als er ihre Ströme in Blut verwandelte,

dass sie aus ihren Flüssen nicht trinken konnten;

45als er Ungeziefer unter sie schickte, das sie fraß,

und Frösche, die ihnen Verderben brachten,

46und ihr Gewächs den Raupen gab

und ihre Saat den Heuschrecken;

47als er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug

und ihre Maulbeerbäume mit Schloßen;

48als er ihr Vieh preisgab dem Hagel

und ihre Herden dem Wetterstrahl;

49als er die Glut seines Zornes unter sie sandte,

Grimm und Wut und Drangsal, eine Schar Verderben bringender Engel;

50als er seinem Zorn freien Lauf ließ /

und ihre Seele vor dem Tode nicht bewahrte

und ihr Leben preisgab der Pest;

51als er alle Erstgeburt in Ägypten schlug,

die Erstlinge ihrer Kraft in den Zelten Hams.

52Er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe

und führte sie wie eine Herde in der Wüste;

53und er leitete sie sicher, /

dass sie sich nicht fürchteten;

aber ihre Feinde bedeckte das Meer.

54Er brachte sie zu seinem heiligen Lande,

zu diesem Berge, den seine Rechte erworben hat,

55und vertrieb vor ihnen her die Völker /

und verteilte ihr Land als Erbe

und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.

56Aber sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten

und hielten seine Gebote nicht;

57sie wichen zurück und waren treulos wie ihre Väter

und versagten wie ein schlaffer Bogen;

58sie erzürnten ihn mit ihren Höhen

und reizten ihn zum Zorn mit ihren Götzen.

59Als das Gott hörte, entbrannte sein Grimm,

und er verwarf Israel so sehr,

60dass er seine Wohnung in Silo dahingab,

das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte;

61er gab seine Macht in Gefangenschaft

und seine HerrlichkeitB in die Hand des Feindes;

62er übergab sein Volk dem Schwert

und ergrimmte über sein Erbe.

63Ihre junge Mannschaft fraß das Feuer,

und ihre Jungfrauen mussten ungefreit bleiben.

64Ihre Priester fielen durchs Schwert,

und die Witwen konnten die Toten nicht beweinen.

65Da erwachte der Herr wie ein Schlafender,

wie ein Starker, der beim Wein fröhlich war,

66und schlug seine Feinde hinten

und hängte ihnen ewige Schande an.

67Er verwarf das Zelt Josefs

und erwählte nicht den Stamm Ephraim,

68sondern erwählte den Stamm Juda,

den Berg Zion, den er lieb hat.

69Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen,

wie die Erde, die er gegründet hat für immer,

70und erwählte seinen Knecht David

und nahm ihn von den Schafhürden;

71von den säugenden Schafen holte er ihn,

dass er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.

72Und er weidete sie mit aller Treue

und leitete sie mit kluger Hand.